Nachtfotografie

Eine der für mich spannendsten Fotos sind Aufnahmen bei Nacht oder Dämmerung/Blaue Stunde.

Diese Bilder wirken sehr stark durch ihre Lichtstimmung und begeistern immer wieder.

 

Deshalb möchte ich hier einmal eine umfassende und gut verständliche Anleitung geben, wie man in diesem etwas anspruchsvollen Bereich der Fotografie zu tollen Fotos kommt.

 

Wenn man ein paar Tipps beachtet, ist es gar nicht so schwer.

 


1.  Ein Stativ ist Pflicht

Wenig Licht bedeutet auch lange Belichtungszeiten. Zwar können heutige Spiegelreflexkameras auch bei hohen ISO-Werten gute Bilder machen, aber wenn es sich vermeiden lässt, sollte man lieber ein Stativ verwenden um jede Art der Erschütterung zu vermeiden.

Die Belichtungszeiten gehen gerne mal hoch auf 10-20 Sekunden und da sollte die Kamera wie einbetoniert stehen.

2.  ISO-Einstellung

Lange Belichtungszeiten von 10 Sekunden und mehr fördern auch das Rauschen im Bild. Daher sollte man möglichst mit einer geringen ISO-Zahl fotografieren. Bei den meisten Kameras ist dies ISO 100.

3.  Weißabgleich 

Der automatische Weißabgleich sorgt meistens für die richtige farbliche Stimmung bei Nachtaufnahmen. Wenn im RAW-Format fotografiert wird, was zu empfehlen ist, kann auch noch nachträglich der Weißabgleich im RAW-Konverter einfach angepasst werden.

4.  Blende

Für die Nachtfotografie empfiehlt sich als Standardeinstellung die Blende 8. Bei dieser Blendengröße entsteht bei Lampen und Lichtern ein schöner "Sterneffekt". Die beste Einstellung liegt zwischen Blende 8 und 11.

5.  Belichtungszeit

Ich verwende meistens für das erste Bild die Zeitautomatik (A,Av) und für die Belichtung die Matrix-/Mehrfeldmessung.

So bekomme ich schnell ein halbwegs brauchbar belichtetes Bild.

Dann merke ich mir die Einstellungen für Blende und Belichtungszeit und wechsle in den manuellen Modus (M). Nun fange ich an mit der Zeit zu spielen und drehe diese ein bisschen rauf oder runter.

 

Bei Kameras mit Live-View Funktion ist dies noch einfacher, da man die Ausgabe des Bildes in Echtzeit auf dem Kameradisplay sehen und kontrollieren kann.

 

Die Lichtspuren auf dem Foto sind reine Einstellungssache. Um Lichtschweife einzufangen, benötigt man eine längere Belichtungszeit.


6.  Bildstabilisator abschalten

Dadurch steht die Kamera auf dem Stativ absolut ruhig und es werden keine Schwingungen durch den arbeitenden Stabilisator erzeugt.

7.  Spiegelvorauslösung aktivieren

Ebenfalls hilfreich gegen Verwackelung ist die Spiegelvorauslösung. Diese klappt den Spiegel zunächst hoch und löst erst kurze Zeit später aus. Dadurch wird die Erschütterung, die durch den Spiegelschlag erzeugt wird, vermieden.

8.  Auslösefernbedienung 

Um die Gefahr an Erschütterungen weiter zu vermeiden, kann man mit einem Fernauslöser die Kamera auslösen ohne sie zu berühren. Alternativ tut es auch der Selbstauslöser mit 2-5 Sekunden Vorlauf, was aber auf Dauer etwas umständlich ist.

9.  Rauschunterdrückung

Viele Kameras besitzen eine Einstellung zur Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung. Diese führt selbst bei Belichtungen von mehreren Minuten zu sehr guten Ergebnissen.

10.  Taschenlampe nicht vergessen

Falls nicht ausreichend Licht vorhanden ist, kann der Autofokus der Kamera das Bild nicht scharfstellen. Mit Hilfe einer hellen Taschenlampe schafft man es oft genügend Kontraste zu erzeugen, an denen sich der Autofokus “festhalten“ kann. Außerdem kann man mit ihr während der Belichtung dunkle Bereiche bemalen oder ausleuchten und wie bei den zwei Beispielfotos interessante Ergebnisse erzielen (sogenannte Lightbrush-Bilder).